Roßwag

Kirchengeschichte

 

Die St.-Martinskirche wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits im frühen Mittelalter als Tochterkirche der Enzweihinger Martinskirche gegründet. Vorstellbar ist eine kleine Holzkirche ohne Chorbau und Turm, die ebenso wie der unmittelbare Vorgängerbau der heutigen Kirche keine sichtbaren Spuren hinterlassen hat. Den ältesten erhaltenen Bauteil bilden die beiden unteren Geschosse des quadratischen Westturms, die nach dendrochronologischen Untersuchungen 1443 fertiggestellt waren. Das mit einem Kreuzrippengewölbe versehene Turmerdgeschoss dient seither als Eingangshalle. Der Turm erhielt damals vermutlich einen Fachwerkaufsatz, der in den Jahren 1594 bis 1601 durch zwei weitere steinerne Geschosse ersetzt wurde. Das oberste, achteckige Glockengeschoss geht in einen achteckigen Turmhelm über. Die älteste erhaltene Glocke wurde im Jahr 1442 gegossen.
Um die Mitte des 15. Jahrhunderts erfolgte auch der Umbau des einschiffigen Langhauses im spätgotischen Stil; von seinem auf 1465 datierten Dachwerk haben sich nur Reste erhalten. Der kreuzrippengewölbte Chorbau im Osten mit Maßwerk und Strebepfeilern wurde 1497 begonnen. Bei einer Umgestaltung des Kircheninneren durch Heinrich Dolmetsch 1899/1900 wurde im Langhaus eine gewölbte Holzdecke eingezogen und eine u-förmige Empore in das Kirchenschiff integriert; Innenrenovierungen fanden 1970 und 1998 statt. Eine erste Orgel erhielt die Kirche im Jahr 1766, das heutige Instrument stammt aus dem Jahr 1976. Es wurde 2017 erstmals umfassend renoviert. Das Kruzifix, das seit 2021 auf dem Altar steht, wurde der Gemeinde aus einem Nachlass gestiftet und ist sorgfältig restauriert worden.

Eine selbstständige Pfarrei war Roßwag nachweislich um 1150, vermutlich jedoch schon früher. Die Kirchherrschaft besaßen die edelfreien Herren von Roßwag, die, wie im Mittelalter üblich, mehrfach Familienangehörige mit der Pfarrpfründe versahen. Rudolf von Roßwag übertrug das Patronatsrecht 1301 an das Kloster Herrenalb, das die Kirche 1307 inkorporierte. Außerhalb des Ortes befand sich eine im 14. Jahrhundert erwähnte Nikolauskapelle, auf deren Altar eine Kaplaneipfründe lag. Die Kapelle, zu der eine Wallfahrt bestand, wurde nach 1556 abgerissen.
Bei der Reformation des Klosters Herrenalb kam das Kirchenpatronat 1534/1535 an Württemberg.

Der erste bekannte evangelische Pfarrer war der in einer Steuerliste von 1542 genannte Christian Rosenthal. Roßwag gehörte zum Urdekanat Maulbronn und war von 1652 bis 1661 und von 1693 bis 1703 Dienstsitz des Maulbronner Dekans. Nach der Teilung der Diözese im Jahr 1703 war der Inhaber der Pfarrstelle bis 1744 zugleich Dekan der oberen Diözese Maulbronn.
Im Jahr 1828 wurde die Gemeinde der Diözese Vaihingen eingegliedert. Seit 2016 teilt sie sich eine Pfarrstelle mit Aurich.

 

 

Gemeindeleben

 

Unsere Gemeinde

Roßwag, ein Idyll im Enztal, ist geprägt von hier verwurzelten Menschen und gewachsenen sozialen Strukturen. Jung und Alt kennen sich, Eingesessene heißen Ankommende willkommen, bei Not gibt es immer helfende Hände. Darin wirkt unsere knapp 700 Mitglieder zählende Kirchengemeinde, lädt alle ein, an Gottes gütiger Botschaft teilzuhaben.
 

Unsere „Geschwistergemeinde“ in Aurich

Der Pfarrplan hat uns 2015 mit der Kirchengemeinde Aurich zusammengeführt, mit der wir eine Pfarrstelle teilen. Wir sind weiterhin zwei selbständige Gemeinden.
 

Unser Gemeindeleben

Die regelmäßigen Gottesdienste finden mit Aurich jeden Sonntag wechselnd um 9.20 Uhr oder 10.30 Uhr statt. Unter der Woche bietet die Andacht am Mittwochabend in der Kirche Raum zur Einkehr. Im Verlauf des Kirchenjahres kommen besondere Gottesdienste und andere kirchliche Ereignisse hinzu.

Den Auftakt im Kirchenjahr bildet dabei unser inzwischen schon zur Tradition gewordener Lebendiger Adventskalender. Engagierte Familien gestalten in ihrem Haus Fenster mit Botschaften zum Advent und laden zum Vorbeikommen und Innehalten ein. So auch der ökumenische Gebetsabend Anfang Dezember im Gemeindehaus. Am zweiten Adventssonntag treffen sich die Seniorinnen und Senioren zu Kaffee, Kuchen und froher Unterhaltung.

Am Nachmittag des Heiligen Abends verwandelt sich die Kirche zur Bühne für die Aufführung des Krippenspiels von Kindern für Kinder – und Erwachsene. Den Übergang zur Feier am Abend gestaltet unser Posaunenchor mit einem herzerwärmenden Konzert am Weihnachtsbaum vor dem Rathaus. Um 18.00 Uhr umrahmt er den feierlichen Heiligabendgottesdienst. Auch der Weihnachtsmorgen steht im Zeichen der Geburt Christi, mitgestaltet von den Sängerinnen und Sängern vom Liederkranz Roßwag. Einen weiteren Höhepunkt des Christfests bildet unsere gemeinsame Waldweihnacht Unter der Linde am Abend des zweiten Weihnachtstages mit einer Aufführung unserer Konfirmandinnen und Konfirmanden. Die gemeinsamen Gottesdienste am Altjahrabend in Aurich und am späten Nachmittag des Neujahrsfestes in Roßwag leiten über zum Erscheinungsfest, das wir am 6. Januar mit den Sternsingern und den katholischen Geschwistern aus Roßwag in einem ökumenischen Gottesdienst feiern. In der beginnenden Passionszeit bieten wir Bibelabende an, beim ökumenischen Weltgebetstag im März treffen sich Frauen zum Gespräch über Nöte in der Welt.

Ostern naht. Die Karwoche eröffnen wir mit einer Abendandacht. Am Gründonnerstagabend feiern wir einen gemeinsamen musikalischen Gottesdienst mit Abendmahl in Aurich, am Karfreitagmorgen nochmals einen Abendmahlsgottesdienst bei uns. Der Ostersonntag beginnt mit einer Auferstehungsandacht auf dem Friedhof, begleitet vom Posaunenchor, der unmittelbar danach von den Höhen des Weinbergs mit bewegenden Brassklängen das Osterfest verkündet. Der sich anschließende feierliche Ostergottesdienst in der Kirche wird vom Liederkranz umrahmt. Den Abschluss am Montag bildet ein gemeinsames Osterfrühstück mit Gottesdienst in Aurich. Ein weiterer Höhepunkt folgt im Mai mit dem Fest der Konfirmation, bei dem herangewachsene Mädchen und Jungen ihren Glauben zu Gott nun selbst bekennen. Mit dem ökumenischen Gottesdienst des Distrikts am Himmelfahrtsfest und dem Pfingstfest schließt sich der Osterkreis.

Damit beginnt die Trinitatiszeit. Den gemeinsamen Erntebittgottesdienst veranstalten wir seit einigen Jahren an einem schönen Aussichtspunkt in den Weinbergen in Roßwag. In der zweiten Julihälfte feiern wir im Garten des Gemeindehauses Gottesdienst, dem sich ein buntes Treiben mit Essen, Trinken, Kinderprogramm und musikalischer Unterhaltung anschließt, das bis in den Abend hineinreicht. Mitte September werden bei einem gemeinsamen Gottesdienst im Grünen die angehenden Konfirmandinnen und Konfirmanden eingeführt. Es folgt das Erntedankfest mit der Erntegabensammlung und den Aufführungen der Kinder des Kindergartens im Gottesdienst. Am Reformationsfest erinnern wir an das Wirken Martin Luthers. Den Buß- und Bettag begeht unsere Gemeinde mit einer Abendandacht. Der Ewigkeitssonntag beschließt dann das Kirchenjahr, an dem wir im Gottesdienst an unsere Toten erinnern.
 

Unsere jungen Menschen

Bereits für die Kleinsten bieten wir montagmorgens in einer Krabbelgruppe Raum für die „Knirpse“, sich mit ihresgleichen spielend erleben zu können.

Auch die Kinderkirche hat ihren wichtigen Platz. Ein engagiertes Team gestaltet am Sonntagmorgen für Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren einen „spielerischen“ Kindergottesdienst mit Geschichten aus Jesu Dasein.

Kinder der gleichen Altersgruppe treffen sich einmal im Monat an einem Samstag mit einem Betreuerteam in der Jungschar zum Spielen, Austoben, gemeinsamen Essen und zur Beschäftigung mit Gott und Jesus Christus.

Ein wichtiger Zeitraum im Leben für die jungen Menschen liegt in der Vorbereitung ihrer Konfirmation mit unserem Pfarrer im Konfirmandenunterricht, ergänzt durch eindrückliche Unternehmungen. In der Zeit danach wollen wir den Heranwachsenden Orientierung und Halt geben mit dem, was der christliche Glaube dazu beitragen kann.

 

Unsere musikalische „Farbigkeit“

Einen bedeutenden Teil der Liturgie gestaltet unser Organist an der Orgel, solistisch und begleitend, als treuen Dienst seit langen Jahren.

Unser Posaunenchor stellt eine tragende Säule in unserer Kirchengemeinde dar. Im Jahr 1991 von unserem damaligen Pfarrer Martin Striebel gegründet, prägt er seither das Kirchenjahr nachhaltig. Diese Gemeinschaft hat sich unter engagierter und kreativer Leitung zu einem tonangebenden Ensemble entwickelt, das während des gesamten Jahres vielfältigen Dienst tut, inzwischen als gemeinschaftlicher Bläserchor mit Aurich. Das Chörle, ein kleiner Projektchor, gestaltet regelmäßig Gottesdienste mit, der Begräbnischor vom Liederkranz gibt Trauergottesdiensten und Beerdigungen einen würdigen Rahmen.
 

Unser Besuchsdienst

Gemeindemitglieder ab 70 werden an ihrem Geburtstag vom Besuchsteam mit einem Gruß der Gemeinde und einem Geschenk bedacht.
 

Unsere ökumenische Initiative

Zu einer Institution hat sich auch der Mittagstisch entwickelt. Engagierte Frauen und Männer bieten einmal im Monat im Gemeindehaus an hübsch dekorierten Tischen ein feines Menu an. Alle Roßwager sind dazu herzlich eingeladen
 

Unsere Konzerte

In größeren Abständen veranstalten wir auch Konzerte unterschiedlicher Musikgattungen in unserer Kirche. Ein regelmäßiges Ereignis ist darin seit über 40 Jahren die Geistliche Abendmusik von Jürgen Huttenlocher im Oktober jeden Jahres.
 

Unsere Ehrenamtlichen

Was wäre unsere Kirchengemeinde ohne diese helfenden Hände während des Kirchenjahres. Dank an ALLE für ihre Bereitschaft, dabei zu sein und bei unseren Aufgaben mitzuhelfen.
 

Unser Gemeindebrief miteinander

All das, was in den beiden Gemeinden Roßwag und Aurich passiert und zu verlautbaren ist, veröffentlichen wir in unserem gemeinsamen Gemeindebrief miteinander, zu den Hohen Kirchenfesten an Weihnachten und Ostern, im Sommer und im Herbst.
 

Unser hoffnungsfroher Ausblick

Wir hoffen und beten dafür, dass wir das Bewährte fortführen und Neues in unser Gemeindeleben aufnehmen können. Mögen unsere Kirchengemeinden Roßwag und Aurich mit Kraft, Zuversicht und Gottes Beistand in eine hoffnungsfrohe Zukunft gehen.